Was hat Sie nach Jena geführt? Und was hat Sie bewogen zu bleiben?
Zwei Fragen, eine Antwort: die Liebe. Das klingt banal, ist es aber nicht.
Wie würden Sie Jena beschreiben?
Jena ist eine Stadt, von der viele schon gehört haben, oft wegen der international bekannten Unternehmen, die hier ansässig sind. Andere meinen, Jena von der Autobahn zu kennen, weil sie die imposante Kulisse von Jena-Lobeda als Jena wahrnehmen. Wieder andere nennen literarische Namen, z. B. Schiller, die Gebrüder Schlegel, Tieck oder auch Ricarda Huch. Und die meisten kennen Dinge, die sie mit Jena verbinden, wie Glasprodukte, Mikroskope, Analysegeräte oder schlicht die Pille. Und genau so vielfältig ist Jena als Stadt: Für alle, die hierher kommen, bietet Jena nicht nur einen Anknüpfungspunkt aus oder an eigenem Wissen. Jena ist darüber hinaus eine echte Wundertüte. Wenn man erst einmal da ist, wird man immer mehr Interessantes und Überraschendes entdecken, nicht nur in der Stadt, auch im attraktiven Umland.
Was gefällt Ihnen an Jena? Und was vermissen Sie hier?
Ich wohne etwas außerhalb der eigentlichen Stadtgrenze, bin aber zum Arbeiten so schnell in Jena, dass das keinen Unterschied macht. Jena ist eine grüne Stadt und geht unmerklich ins Umland über. Die Stadt ist im Kern übersichtlich und gemütlich, nicht verwirrend. Dazu gibt es zwei Hochschulen, die richtig Leben in die Stadt bringen. Mir gefällt diese Mischung. Man kann schnell warm werden mit Jena. Schön fände ich, wenn es einen noch dichteren Nahverkehrstakt in die Randgebiete gäbe und größere P+R-Möglichkeiten zum Einpendeln in die City. Und wenn der ICE wieder öfter in Jena hielte, das wäre super.
Wo führen Sie Ihre Gäste hin?
Zum Paddeln auf die Saale! Und nach Cospeda! Ich erinnere mich noch genau an den Tag, als ich selbst zum ersten Mal auf dem „Schlachtfeld von Jena und Auerstedt“ stand; das war ein ganz besonderes Gefühl. Künftig steht natürlich das Deutsche Optische Museum ganz oben auf der Liste. Schon das ehemalige Optische Museum war für viele Gäste ein Highlight. Auch die Burgen und Burgruinen in der Umgebung sind schöne Ausflugsziele. Da ich die Überraschungen erwähnte, die Jena bereithält: Beruflichen Gästen zeige ich gern, wenn sich die Gelegenheit zu einem Spaziergang bietet, den spätmittelalterlichen Bilderzyklus an der Lichtenhainer Kirche. Jena hat viele sehenswerte Orte, aber dieses wohl etwa um 1420 geschaffene Kleinod am Wegesrand in unmittelbarer Nachbarschaft der EAH Jena und buchstäblich nur wenige Schritte abseits der Hightech-Industrie sorgt regelmäßig für Erstaunen.
Was macht Jena für Tagungen und Kongresse besonders?
Ich hatte es schon angedeutet: Es sind die viel zitierten kurzen Wege. An der Ernst-Abbe-Hochschule Jena sind vor allem wir Gastgeber für wissenschaftliche Tagungen und Kongresse. In Jena ist die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft ja schon fast organisch! Die Stadt hat in zukunftsträchtigen Wissenschafts- und Forschungsfeldern jede Menge fachliche Expertisen zu bieten. Jena ist gut erreichbar und es gibt vielfältigste Möglichkeiten, jenseits des Fachprogramms auch mal den Kopf freizubekommen und sich inspirieren zu lassen. Zudem scheint – nebenbei bemerkt – das innovative, lösungsorientierte Milieu hier ziemlich ansteckend zu sein. Zumindest gewinne ich diesen Eindruck bei meiner Arbeit an der Hochschule. Im operativen Bereich der Veranstaltungsbetreuung erfüllen meine Kolleg:innen immer wieder Wünsche unserer Gäste, die ich auf den ersten Blick für kaum realisierbar halte. Doch der Ansporn, die Gäste zufrieden zu stellen, ist riesig. Meistens beginnt es mit einem „Ich-schaue-mir-das mal-an“ oder „Ich-überlege-mir-was“. Und am Ende funktioniert es dann. Darauf bin ich wirklich stolz.
Was ist Jena für Sie in drei Worten?
Kleinstadt – Großstadt – Wissenschaftsstadt